Chinas Außenminister fordert Deutschland auf, sich nicht gegen China zu positionieren

Während die Spannungen zwischen China und Taiwan weiter zunehmen, traf sich der chinesische Außenminister Qin Gang mit seiner deutschen Amtskollegin Annalena Baerbock, um das Thema zu diskutieren. Während des Treffens forderte Qin Deutschland auf, eine Konfrontation mit China zu vermeiden und betonte die Bedeutung der Zusammenarbeit gegenüber einer Blockkonfrontation. Baerbock warnte hingegen, dass eine militärische Eskalation in der Taiwanstraße ein “Horror-Szenario für die ganze Welt” wäre.

Macrons Äußerungen zu Taiwan

Baerbocks Reise nach China erfolgt vor dem Hintergrund wachsender Kontroversen über Äußerungen des französischen Präsidenten Emmanuel Macron zu Taiwan in der vergangenen Woche. Als Reaktion auf ein Treffen zwischen der taiwanesischen Präsidentin Tsai Ing-wen und dem Sprecher des US-Repräsentantenhauses Kevin McCarthy in Kalifornien führte die Volksbefreiungsarmee eine große Übung rund um die Insel durch, was weltweit Bedenken vor einer möglichen Eskalation in der Taiwanstraße auslöste.

Macron warnte jedoch davor, dass Europa vermeiden sollte, ein amerikanischer “Vasall” zu werden und nicht in eine Konfrontation zwischen China und den USA über die Insel hineingezogen werden sollte.

Deutschlands Bedenken über die Spannungen in der Taiwanstraße

Baerbock sagte Reportern, dass Deutschland die Spannungen in der Taiwanstraße mit großer Besorgnis verfolge und China vor dem Einsatz von Gewalt warne. Sie betonte, dass Konflikte nur friedlich gelöst werden könnten und eine einseitige und gewaltsame Änderung des Status quo für Europäer nicht akzeptabel sei. Darüber hinaus wies sie darauf hin, dass die Hälfte des weltweiten Handels sowie 70 % der Halbleiter durch die Taiwanstraße führen, was den freien Durchgang in der Region für Deutschland und die wirtschaftlichen Interessen der Europäischen Union wichtig macht.

Deutschlands Aufforderung an China, bei der Beendigung des Ukraine-Konflikts zu helfen

Während des Treffens forderte Baerbock auch China auf, bei der Beendigung des Ukraine-Konflikts zu helfen, und fragte, warum China Russland nicht aufgefordert habe, seinen Krieg gegen seinen Nachbarn zu beenden. Als Reaktion darauf versprach Qin, dass China keine Waffen an Parteien verkaufen werde, die am Ukraine-Konflikt beteiligt sind, und drängte alle beteiligten Parteien, objektiv und ruhig zu bleiben und zusammenzuarbeiten. Er betonte die Notwendigkeit, zu überzeugen und Gespräche zu fördern.

Die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen China und Deutschland

Trotz der Bemühungen Deutschlands in den letzten Monaten, seine Handelsabhängigkeit von China zu reduzieren und seine wirtschaftlichen Beziehungen mit anderen Ländern zu diversifizieren, sagte Qin, dass es keine Notwendigkeit gebe, sich um eine angebliche Überabhängigkeit von der Wirtschaft Chinas zu sorgen, solange die beiden Länder “offen bleiben”. Er fügte hinzu, dass China sich trotz des hohen Anteils des Handels zwischen China und Deutschland in Europa nie um Deutschland gesorgt habe.