

Am 6. Juli hat im Evangelischen Zentrum Kloster Drübeck eine Teilhabekonferenz stattgefunden. Zu der sechsstündigen Veranstaltung begrüßte das Projektteam des Örtlichen Teilhabemanagements des Landkreises Harz 54 Teilnehmer. Neben Mitarbeitern der Landkreisverwaltung und der Gleichstellungs- und Behindertenbeauftragten des Landkreis Harz, Elke Selke kamen auch die Agentur für Arbeit, das Jobcenter (KoBa), Mitarbeiter der Städte, von Kindertagesstätten, Schule und Hort sowie Werkstätten für Menschen mit Behinderung, Akteure aus der Behindertenhilfe, Vereinen und Betroffene nach Drübeck. Die Konferenz, die Sozialdezernentin Heike Schäffer eröffnet, und ein Workshop wurden in Deutsche Gebärdensprache übersetzt.
Den Impulsvortrag hielt Angela Gorr. Die Landtagsabgeordnete amtiert auch als Vorsitzende im „Aktionsbündnis Landkreis inklusiv“. In den anschließenden Workshops standen Inklusion und Teilhabe im Mittelpunkt. Im Workshop von Dr. Peter Schmidt ging es um „Eine praktische Autismuskunde – Autistische Wahrnehmung nachvollziehen und besondere Verhaltensweisen verstehen“. Der 56-jährige Diplom-Geophysiker, IT-Experte, Autor und Referent fand erst mit 41 Jahren heraus, dass er Autist ist. Auf die Frage an Fachärzte, ob das denn stimme, hieß es, bei ihm sei Autismus in Form des Asperger-Syndroms geradezu klassisch ausgeprägt. Zur Verwunderung der Experten sei völlig untypisch, was Schmidt damit aus seinem Leben gemacht habe. Seit 2008 hält er Vorträge zum Thema Autismus. In dem Worksop über die „unsichtbare“ Behinderung Autismus machte Schmidt bildhaft deutlich, wie autistische Menschen ihre Umgebung wahrnehmen. Denn das Verstehen der spezifischen Wahrnehmung ist die Voraussetzung dafür, die darauf aufbauenden für Außenstehende sichtbaren, oft bizarr oder
seltsam erscheinenden Verhaltensmuster autistischer Menschen nachzuvollziehen.
Steffen Demian Jeran ließ die Teilnehmer seines Workshops „Inklusion im Bildungsbereich – eine Einführung“ in Gruppen über verschiedene Definitionen nachdenken. Zum Beispiel: Was ist normal? Was bedeutet Inklusion und was bedeutet der Leitspruch „Inklusion beginnt im Kopf“? Hier kamen die Teilnehmer in einen sehr engen Austausch und konnten eigene Verhaltensweisen erkennen, reflektieren und selbstbestimmt verändern. Im Anschluss stellte der Bildungsreferent verschiedene Theorien und Modelle für kreative Bildungsprozesse vor und regte dadurch zum Nachdenken an.
Der ursprünglich geplante dritte Workshop zu „Ableismus – Sensibilisierung über die Diskriminierung von Menschen mit Behinderung“ entfiel wegen Erkrankung der Referentin. Nach den Workshops gab es eine Diskussionsrunde.