Die Harzer Schmalspurbahnen ersetzen ab sofort bei der Waldbrandwarnstufe 5 auf der Brockenstrecke ab Drei-Annen Hohne die historischen Dampflokomotiven gegen Dieselloks. Statt elf Dampfzügen je Fahrtrichtung verkehren sieben diesellokbespannte Zugpaare. Das ist ein Ergebnis des heutigen Gespräches von Sachsen-Anhalts Forstminister nach dem jüngsten Großbrand im Nationalpark Harz bei Schierke. Sven Schulze redete im Rathaus von Wernigerode mehr als zwei Stunden mit Landrat Thomas Balcerowski, dem Wernigeröder Oberbürgermeister Tobias Kascha, dem Leiter der Nationalparkverwaltung Harz, Dr. Roland Pietsch sowie Vertretern der Harzer Schmalspurbahnen und der Feuerwehr über Erkenntnisse sowohl zur Ursache als auch zur Ausbreitung des Waldbrandes.
„Totholz ist ein Risikofaktor“, so das klare Resümee von Minister Schulze. „Wir wollen für künftige Brandereignisse gerüstet sein“, so das erklärte Ziel der heutigen Krisenrunde, die im September erneut zusammentritt. Deshalb wollen Experten im Laufe der Woche zusammen mit dem Wernigeröder Oberbürgermeister festlegen, wo Brandschneisen im Nationalpark Harz angelegt sollen. Auch bei der Unterstützung der Löscharbeiten aus der Luft war heute Thema.
Landrat Balcerowski, der zunächst ausdrücklich allen Einsatzkräften von Feuerwehr, über THW und Bundeswehr dankte, erklärte: „Wir sind mit einem blauen Auge davongekommen“. Die Frage sei, „wann uns das Glück verlässt“. Darum begrüßte er die Entscheidung, bei Waldbrandwarnstufe 5 nicht mehr „mit dem Feuerross durch den toten Wald zu fahren“. Balcerowski: „Wir müssen gucken, ob der Fahrgast nicht das Problem ist“. Nach Worten von HSB-Chef Wagener besteht bereits ein generelles Rauchverbot in allen Zügen der HSB.
Minister Schulze appellierte an alle, gerade in trockenen und heißen Zeiten Vorsicht und Sorgfalt beim Betreten des Waldes walten zu lassen. „Es geht darum, alle möglichen Brandquellen zu minimieren.“
Ungelöst bleibt trotz Krisenrunde das Löschen aus der Luft, wie Tobias Kascha bedauert. Während Innenstaatssekretär Zimmer zur Luftunterstützung vermehrt über Rahmenverträge auf private Unternehmen zurückgreifen will, kündigte Landrat Balcerowski an, dass die Anschaffung eines Löschflugzeuge am 21. September Thema im ersten Kreistag nach der Sommerpause ist.
Foto: Landkreis Harz
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Pressestelle Landkreis Harz