
In Wernigerode wurde kürzlich festgestellt, dass einige öffentliche Gebäude eine erhöhte Konzentration von Radon aufweisen. Dies ist ein radioaktives Edelgas, das in bestimmten Konzentrationen gesundheitsschädigend sein kann. Die Stadt Wernigerode hat bereits Maßnahmen ergriffen, um das Problem anzugehen und die Sicherheit der Menschen zu gewährleisten.
Allgemeinverfügung zur Festlegung von Radonvorsorgegebieten
Am 3. November 2020 wurde das Gebiet der Gemeinde Wernigerode als Radonvorsorgegebiet festgelegt, gemäß § 121 StrlSchG. Dies bedeutet, dass die Stadtverwaltung verpflichtet ist, bestimmte Maßnahmen zu ergreifen, um die Konzentration von Radon in öffentlichen Gebäuden zu reduzieren. Dazu gehören regelmäßige Messungen und organisatorische Maßnahmen.
Messungen von Radonkonzentrationen in öffentlichen Gebäuden
Als Teil dieser Maßnahmen hat die Stadt Wernigerode Messungen der Radonkonzentration in speziellen, städtisch genutzten Innenräumen in Kellern und Erdgeschossen veranlasst. Die Ergebnisse haben gezeigt, dass in einigen Räumen in Gebäuden der Stadt Wernigerode eine erhöhte Radonkonzentration gemessen wurde. Darunter fallen auch Räume in öffentlichen Gebäuden wie Grundschulen, Kindergärten und Horten – vornehmlich Räume in Keller- oder Erdgeschossen.
Die Messungen ergaben Werte unter 100 Bq/m3 in 21 Gebäuden, was als unauffällig angesehen wird. Es wurden teilweise Werte von 100 bis 299 Bq/m3 in dreizehn Gebäuden an 48 Messpunkten gemessen, was bedeutet, dass die Lüftung verbessert werden sollte, wie von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlen. Es wurden auch Werte teilweise ab 300 Bq/m3 in dreizehn Gebäuden an 21 Messpunkten gemessen, was bauliche Maßnahmen und erneute Messungen gemäß Strahlenschutzgesetz erfordert.
Zu den besonders hohen Werten in Räumen bleibt zu ergänzen, dass es sich größtenteils um Räume
handelt, die als Arbeitsstätte laut EU-Verordnung geprüft werden mussten. Über den selten
genutzten Zeichenraum in der GS Silstedt, der sich im Keller befindet und den Spitzenreiter in der
Liste bildet (Wert von 1.700 Bq/m³), wird einzeln befunden, ob er in seiner derzeitigen Nutzung
überhaupt erhalten bleibt.
Maßnahmen zur Reduzierung der Radonkonzentration
Die Stadt Wernigerode ergreift gemäß Strahlenschutzgesetz organisatorische Maßnahmen zur Reduzierung der Radonkonzentration in den entsprechenden Räumen. Als Sofortmaßnahme wurden die betreffenden Räume gekennzeichnet und werden regelmäßig sowie grundsätzlich vor Benutzung gelüftet. Dies wird durch Lüftungsprotokolle dokumentiert. Im Weiteren wird die Stadt Wernigerode geeignete technische und bauliche Maßnahmen veranlassen, um das Eindringen des Radons weitestgehend zu vermindern.
Weitere Untersuchungen
Einige Messwerte in den Kitas und Grundschulen überschreiten die Marke von 300 Bq/m³. Zur Erläuterung sei folgendes vermerkt: Die durch die EU-Verordnung festgelegte Messung erfolgte über den Zeitraum eines ganzen Jahres an den genannten Messpunkten. Insbesondere in den Schulen steht dieser Messung eine durch die Ferien lange nutzungsfreie Zeit gegenüber – eine Zeit, in der die Räume teils über mehrere Wochen nicht gelüftet werden. Dadurch entstehen die „Ausreißer“-Werte im Jahresdurchschnitt. Die Zahlen bilden daher eine Grundlage, aus der Maßnahmen abgeleitet werden, die Werte sollten jedoch nicht losgelöst von der Umgebung betrachtet werden.
Die Verwaltung unternimmt bereits weitere Maßnahmen: Die Räume mit Werten von über 300 Bq/m³ werden derzeit durch die Verwaltung und externe Radon-Experten überprüft. Es werden per Kurzzeitmessung stichprobenartig weitere Untersuchungen zum Eintritt von Radon in die Räumlichkeiten vorgenommen. Gleichzeitig wird so schnell klar, welchen Erfolg die grundlegende Maßnahme des Lüftens auf die Radonanreicherung hat. Über diese Werte wird die Verwaltung fortlaufend informieren.
Liste der Räume, in denen Maßnahmen zur Reduktion von Radon stattfinden:
Objekt | Raum | Maßnahme |
---|---|---|
Kita Auerhahn | Werkstatt | Lüftung |
Kita Schierke | Gruppenraum 1.03 | Lüftung |
Kita Schierke | Gruppenraum 1.06 | Lüftung |
Kita Schierke | Gruppenraum 1.13 | Lüftung |
Kita Benzingerode | Büro | Lüftung |
Kita Hummelhaus | Werkstatt | Lüftung |
Kita Hummelhaus | Gruppenraum 1.02 | Lüftung |
Kita Lindenberg | Küche | Lüftung |
Kita Musikus | Hausmeisterraum | Maßnahme+Lüftung |
Kita Musikus | Sportraum | Maßnahme+Lüftung |
Kita Musikus | Raum 2 Gelb | Lüftung |
Kita Musikus | Raum 2 Blau | Lüftung |
Kita Harzblick | Hausmeisterraum | Maßnahme+Lüftung |
Kita Harzblick | Gruppenraum 4 | Lüftung |
Kita Harzblick | Mehrzweckraum | Lüftung |
Kita Regenbogen | Werkstatt | Maßnahme+Lüftung |
Kita Regenbogen | Speiseraum Kikü | Lüftung |
Kita Regenbogen | Speiseraum Mehrzw. | Lüftung |
Kita Regenbogen | Turnraum | Lüftung |
Kita Regenbogen | Gruppenraum | Lüftung |
Kita Regenbogen | Büro Leiterin | Lüftung |
Kita Sonnenschein | Küche | Maßnahme+Lüftung |
Kita Sonnenschein | Hausmeisterraum | Lüftung |
GS Diesterweg | R001 Werken | Maßnahme+Lüftung |
GS Diesterweg | R118 | Maßnahme+Lüftung |
GS Diesterweg | R114 | Maßnahme+Lüftung |
GS Harzblick | Bastelraum | Maßnahme+Lüftung |
GS Harzblick | Speisesaal | Lüftung |
GS Harzblick | Küche | Lüftung |
GS Harzblick | Lernküche | Lüftung |
GS Harzblick | Theaterraum | Lüftung |
GS Silstedt | Zeichenraum | Maßnahme+Lüftung |
GS Silstedt | Rektorzimmer | Maßnahme+Lüftung |
GS Silstedt | Klassenraum 4 | Maßnahme+Lüftung |
GS Silstedt | Aula | Maßnahme+Lüftung |
GS Stadtfeld | Werkstatt 015 | Maßnahme+Lüftung |
GS Stadtfeld | Ruheraum 025 | Maßnahme+Lüftung |
GS Stadtfeld | Aufenthaltsraum | Maßnahme+Lüftung |
Schwimmhalle | Hausmeisterraum | Lüftung |
Sporthalle Diesterweg | Lehrerzimmer | Maßnahme+Lüftung |
Sporthalle Diesterweg | Sporthalle | Lüftung |
Sporthalle Harzblick | Sporthalle | Lüftung |
Sporthalle Silstedt | Lehrerzimmer | Lüftung |
Feuerwehr WR Haus 1 | Atemschutzwerkstatt | Maßnahme+Lüftung |
Planetarium | Büro | Maßnahme+Lüftung |
Neues Rathaus | Raum 035 | Lüftung |
Rathaus | Archiv Keller | Lüftung |
Archiv | Archiv Technikraum | Lüftung |
Museum | Harzbücherei Keller | Maßnahme+Lüftung |
Museum | Harzbücherei Kasse | Lüftung |
Museum | Bibliothek Kasse | Lüftung |
Wildpark | Büro | Lüftung |
Gartenamt | Büro 2 | Lüftung |
Gartenamt | Büro 3 | Lüftung |
Fazit
Insgesamt hat die Stadt Wernigerode bereits Maßnahmen ergriffen, um das Problem der erhöhten Radonkonzentration in öffentlichen Gebäuden anzugehen. Durch regelmäßige Messungen und organisatorische sowie technische und bauliche Maßnahmen soll die Sicherheit der Menschen in Wernigerode gewährleistet werden. Es ist wichtig zu betonen, dass die Radonbelastung im gesamten Vorsorgegebiet vorhanden ist und dass es sich größtenteils um Räume handelt, die als Arbeitsstätte laut EU-Verordnung geprüft werden mussten. Die Stadtverwaltung wird weiterhin eng mit Experten zusammenarbeiten, um die Situation zu verbessern und die Öffentlichkeit über die Ergebnisse der Untersuchungen zu informieren.
Was ist Radon?
Radon ist ein farbloses, geruchloses, radioaktives Edelgas, das aus dem Zerfall von Uran im Boden und Gestein entsteht. Es ist ein natürliches Phänomen und kommt in unterschiedlicher Konzentration in der Umgebungsluft vor. Radon ist bekannt dafür, krebserregend zu sein und kann bei längerer Einwirkung das Risiko von Lungenkrebs erhöhen. Es kann sich in geschlossenen Räumen ansammeln und insbesondere in Gebäuden, die nicht ausreichend belüftet werden, zu einer Gesundheitsgefahr werden.
Radon Messungen und Maßnahmen
Radon kann mit speziellen Messgeräten gemessen werden. Wenn die gemessenen Werte hoch sind, müssen entsprechende Maßnahmen ergriffen werden, um die Belastung zu reduzieren. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um die Radonbelastung zu reduzieren, wie zum Beispiel das Abdichten von undichten Stellen im Gebäude oder das Einbauen von Belüftungsanlagen.
Die Gefahr durch Radon hängt von der Konzentration und der Dauer der Exposition ab. Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt, dass die Radonkonzentration in Innenräumen unter 100 Bq/m³ liegen sollte. Werte darüber sollten unbedingt reduziert werden, um das Krebsrisiko zu minimieren. Es ist daher ratsam, regelmäßig Messungen durchzuführen und gegebenenfalls Maßnahmen zur Reduktion der Radonbelastung zu ergreifen, um die Gesundheit der Bewohnerinnen und Bewohner zu schützen.
Weitere Informationen
- Bundesamt für Strahlenschutz: Radon Referenzwert
- Wie kann ich Radon messen (lassen)?
- Bundesamt für Strahlenschutz: Radon – ein kaum wahrgenommenes Risiko [PDF]