Es ist erst früher Morgen. Trotzdem ist auf dem Nordhäuser Friedhof schon Betrieb. Angehörige schmücken Gräber, es wird Laub gefegt. Auch Vincent Hirschfeld ist schon seit einiger Zeit auf den Beinen. Der 23-Jährige ist Bestatter und richtet gerade die Trauerhalle ein.
“Wir nehmen uns für die Gespräche deutlich mehr Zeit mit den Angehörigen, machen die Trauergespräche nicht in einem, sondern zwei oder drei Gesprächen – je nachdem, wie viel Zeit die Angehörigen brauchen”, so Hirschfeld. “Außerdem machen wir Hausaufbahrungen möglich, die Familie kann selbst den Sarg oder die Urne gestalten oder sie kann beim Einkleiden dabei sein. Und wir stellen fest, dass es immer mehr Menschen gibt, die dieses Konzept gut finden.”
Bestatter Vincent Hirschfeld auf dem Friedhof.
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Nicht erlaubt: Asche aus Urnen zu entnehmen
Tatsächlich trifft Hirschfeld damit einen Nerv. Denn rund zehn Prozent der Thüringer wünscht sich alternative Bestattungsmöglichkeiten. Dabei geht es nicht vordergründig um fehlende Zeit. Sondern um die Frage: Was darf ich von Verstorbenen bei mir behalten? Der Freistaat hat bundesweit mit die strengsten Auflagen und Asche aus Urnen zu entnehmen, ist zum Beispiel nicht erlaubt.