- Laura Heinrich lässt sich in Halberstadt zur Fahrlehrerin ausbilden. Damit ist sie eine der wenigen Frauen in Sachsen-Anhalt in der Branche.
- Dass die Zahl der Frauen so niedrig ist, liegt nach Meinung von Kennern der Branche auch daran, dass der Job so unbekannt ist.
- Fahrschulen wünschen bei der Werbung von Nachwuchs mehr Hilfe vom Land.
Der Sicherheitsgurt rastet ein, Seiten- und Rückspiegel werden mit Bedacht eingestellt. Im Auto ist es still. Ansgar Schröder ist hoch konzentriert. Der 17-Jährige wartet auf eine freie Lücke, um sich in den Feierabendverkehr Halberstadts einzuordnen.
Blinker links, Schulterblick – Ansgar gibt Gas. Es ist eine seiner letzten Fahrstunden vor der praktischen Führerscheinprüfung. 45, 48, dann 50 km/h. “Sehr schön”, sagt eine ruhige Stimme vom Beifahrersitz. “An der nächsten Ampel bitte nach links”, sagt Laura Heinrich weiter. Sie ist eine der wenigen Fahrlehrerinnen Sachsen-Anhalts – genauer: Sie möchte es werden.
Fahrlehrerinnen werden gebraucht
Laura Heinrich hat die achtmonatige schulische Weiterbildung absolviert. Sie wusste schon früh, dass sie etwas nah am Menschen machen wollte. Was genau, hatte sich aber erst später herausgestellt. Nun macht sie ihren Fahrlehrerschein in “Tom’s Fahrschule” in Halberstadt bei Dima Faltin.
Dass sie nur eine von zwei Frauen dort ist, stört sie keineswegs: “Klar, das ist immer noch ein Männer-dominierter Beruf. Das hat man bei Beginn der Ausbildung gemerkt. Aber ich sage mal so: Egal, ob Mann oder Frau, jeder kann den Beruf gleich gut ausführen.”
Der Ausbilder und Fahrlehrer Dima Faltin ist froh, dass Laura Heinrich zum Team gehört. Denn Fahrlehrerinnen werden gebraucht, verrät er MDR SACHSEN-ANHALT. Gerade Frauen mit einem anderen kulturellen Hintergrund wollten lieber von einer Frau am Steuer unterrichtet werden, sagt der Ausbilder. Doch im Allgemeinen sind es die meisten Schüler und Schülerinnen sogar gewohnt, von einer Lehrerin unterrichtet zu werden. Laut Faltin entwickeln die Fahrschüler da eine “gewisse Sympathie und fühlen sich geborgener”.
Die meisten Fahrlehrerinnen im Harz und der Altmark
Doch aktuell haben die Fahrschülerinnen und -schüler kaum eine Wahl. Wie wenig Fahrlehrerinnen es in Sachsen-Anhalt gibt, zeigen Zahlen, die die Landkreise MDR SACHSEN-ANHALT auf Anfrage zugeschickt haben.
Demnach arbeiten an den 335 Fahrschulen in Sachsen-Anhalt insgesamt 1.017 Fahrlehrerinnen und Fahrlehrer. Darunter befinden sich nach Angaben der einzelnen Landkreise 70 Fahrlehrerinnen. Einzig die Stadt Magdeburg konnte hierzu keine Angaben machen.
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Quelle/Autor: MDR Harz