Nachdem vor einiger Zeit ein Steinkistengrab in Halberstadt gefunden worden war, gibt es einen neuen Fund: ein etwa 4.800 Jahre alter Opferschacht.Zu sehen sind Teile von unterschiedlichen geopferten Tieren, zum Beispiel von Rindern und Hasen.Der Fund befindet sich auf dem zukünftigen Daimler-Truck-Gelände und ändere aber nichts an den Zeit- und Bauplänen, meint ein Sprecher des Unternehmens.
Archäologinnen und Archäologen haben im künftigen Gewerbegebiet Halberstadt-Ost einen etwa 4.800 Jahre alten Opferschacht entdeckt. “Das ist der erste Schacht in Verbindung mit einer Bestattung aus der Kugelamphorenkultur. Solche Schächte waren bislang nur aus der 1.000 Jahre älteren Baalberger Kultur bekannt”, sagte Projektleiterin und Archäologin Susanne Friederich. “Der Schacht war mit Steinen abgedeckt und etwa 1,70 Meter tief.” Die Kugelamphorenkultur wurde nach ihren typischen Tongefäßen mit kugelförmigem Körper benannt. Ihr Ursprung liegt im polnischen Raum und reichte von dort bis nach Niedersachsen.
Teile von geopferten Tieren gefunden
Anke Herrmann, Archäologin beim Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt und Grabungsleiterin, untersucht auf dem künftigen Gewerbegebiet Halberstadt-Ost einen Fund aus Hasenknochen.
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Zunächst kamen Überreste von vier Rindern zutage. Darunter lag ein vollständig erhaltenes Rinderskelett, darunter kamen noch die Überreste eines Hundes und von drei junge Hasen zum Vorschein. Die Archäologen gehen bei dem Schacht von einem Fruchtbarkeitsritual aus. “Die Rinder sind zusammen mit den Hunden Ausdruck der auf Ackerbau und Viehzucht ausgerichteten Gesellschaft und diese hatte das Bedürfnis, ihren Göttern Gaben der Fruchtbarkeit auch über das Symbol des Hasen darzubieten”, sagte Friederich. Nun müsse untersucht werden, ob es eine einmalige Opferung war oder ob der Opferschacht für weitere Opferungen immer wieder geöffnet wurde.
Vorheriger Fund: Ein Steinkistengrab
Zuvor hatten die Archäologinnen und Archäologen auf der für die Daimler-Ansiedlung ausgewählten Fläche unter anderem ein Steinkistengrab entdeckt. Friederich zufolge soll darin eine hochgestellte Persönlichkeit innerhalb der Kugelamphorenkultur begraben worden sein. Das Grab wurde etwa 25 Zentimeter unter der Erdoberfläche entdeckt. Es befindet sich am höchsten Punkt des Gewerbegebietes.