Eine Schule in Blankenburg klagt über akuten Lehrermangel. Einen Bewerber als Seiteneinsteiger hat das Landesschulamt aber trotzdem abgelehnt.Elternvertreter ärgern sich darüber. Sie fordern geringere Anforderungen für Seiteneinsteiger an Schulen – und wollen, dass auch Ausbildungen anerkannt werden und nicht nur ein Studium.In ihrem Ärger haben die Eltern einen Offenen Brief an das Bildungsministerium geschrieben. Das hält dagegen: Der Brief könnte der Schule einen Imageschaden bescheren.
Es schüttet wie aus Eimern, als sich MDR SACHSEN-ANHALT mit den Elternvertretern der August Bebel-Sekundarschule in Blankenburg trifft. Wenn das Wetter die Gefühle der Elternvertreter widerspiegeln würde, dann hätte es nicht passender sein können.
Die Eltern sind enttäuscht und wütend. Denn an der Schule ihrer Kinder herrscht akuter Lehrermangel. Laut Elternvertretern findet aktuell kein Musikunterricht statt, Geschichte wird nach einem halben Jahr erstmals unterrichtet und Englisch-Unterricht gebe es wegen Krankheitsausfällen auch nicht wirklich.
Offener Brief fordert einfacheren Einstieg für Seiteneinsteiger
Krankheitsausfälle eingerechnet, liege die Unterrichtsversorgung an der Schule in Blankenburg bei 50 Prozent, erklärt Thomas Bange, Vorsitzender der Elternvertretung, gegenüber MDR SACHSEN-ANHALT. Zum Vergleich: Im landesweiten Durchschnitt liegt die Unterrichtsversorgung bei 92 Prozent. Das Ziel sind eigentlich 103 Prozent, um auf Ausfälle reagieren zu können.
Thomas Bange ist Vorsitzender der Elternvertretung an der August-Bebel-Sekundarschule. Er fordert einen leichteren Einstieg für Seiteneinsteiger.
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“Es gab Schüler, die waren zwei Stunden am Tag in der Schule. Wir hatten dazu einen Elternabend gehabt und haben da gesagt: ‘Wir müssen jetzt agieren.’, so Bange. Und so kam es dann auch: Die Eltern schrieben einen Offenen Brief, der sich direkt an Bildungsministerin Eva Feußner (CDU) richtet. In neun Punkten verlangen sie unter anderem, dass Anforderungen zum Einstellen von Seiten- und Quereinsteigern weiter heruntergesetzt werden sollten, ausgeschriebene Lehrerstellen besser sichtbar sind und dass und, dass, wenn der Unterricht ausfällt, Eltern einspringen und Exkursionen mit den Schülerinnen und Schülern unternehmen.