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Es ist kurz vor 10 Uhr am Samstagmorgen, als immer mehr Autos den Parkplatz von Oderbrück anfahren. Der kleine Ort auf der niedersächsischen Seite des Harzes ist ein idealer Ausgangspunkt für eine Tour zum Brocken, dem höchsten Berg im Harz. Jedenfalls, wenn die Tour nicht zu schwer werden soll.
Zum 1.000 Mal auf den Brocken
René Jankowski begrüßt jeden der Neuankömmlinge mit einem lockeren Hallo. Doch man sieht es ihm an: Er ist ein bisschen aufgeregt. Denn heute ist ein besonderer Tag für ihn. Die pralle Sonne über Oderbrück lässt schon erahnen, was sie an diesem Tag vorhat – es wird sehr warm werden. Aber egal: Es soll zum Brocken hinaufgehen.
Vor Wochen schon hat René Jankowski Freunde und Bekannte zur Wanderung eingeladen. Er will mit ihnen zusammen seinen 1.000. Brockenaufstieg begehen. Allerdings war er gut in Form und etwas schneller als geplant. So steht an diesem Samstag Aufstieg Nummer 1.016 an. Feiern will der Halberstädter trotzdem. Denn die tausendste Brockenwanderung ist sein ganz persönlicher Triumph über seine Krankheit.
Diagnose Hirntumor mit 29 Jahren
Vor 20 Jahren, im Frühjahr 2002, da war René Jankowski gerade 29 Jahre alt, erhielt er die Diagnose Hirntumor. Sein Leben habe am seidenen Faden gehangen, sagt René Jankowski heute. Vor allem die Lage des Tumors sei problematisch gewesen.
Die Gehirn-Operation war erfolgreich, blieb aber leider nicht folgenlos. Mit dem rechten Auge kann Jankowski seitdem nicht mehr sehen. Linksseitig ist er teilweise gelähmt, was sich auch als Zittern äußert. Nach der Operation lernte er mühsam wieder gehen. Und dann begann er, regelmäßig auf den Brockengipfel zu wandern.
Er habe ursprünglich eigentlich nur so fit sein wollen, dass er ab und an mal auf den Berg laufen könne, sagt Jankowski. Nach der Operation habe er unbedingt wieder auf die Beine kommen wollen.
Entweder gehe ich an der Krankheit zugrunde oder ich komme wieder auf die Beine. Dazwischen gab es nichts für mich.
Bis zu viermal pro Woche auf den Brocken
Dann habe er entschieden, regelmäßig zum Brocken zu wandern. Drei- bis viermal pro Woche macht er das heute. Dabei liebt er die langen Strecken. Keine Tour sei derzeit unter 30 Kilometer, sagt er.
Dadurch ist seine Partnerin Manuela öfter allein. Doch ihm seien die Wanderungen wichtig, sagt sie. René erkläre immer, die Tour zum Brocken sei für ihn wie zur Arbeit zu gehen, erklärt sie mit einem Lachen.
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Autor: MDR Harz
Quelle: MDR Harz