Nach 9.000 Aufstiegen wird nicht weitergezählt
Früher, sagt er, sei er durchs Eckerloch durch tiefen dunklen Wald gewandert. Kaum Sonne sei hindurch gekommen. Heute gäbe es Aussichten und ein ganz anderes Waldbild. Das sehe er gar nicht so negativ und meint damit die sich derzeit dramatisch verändernden Wälder am Brocken. Er habe einen Lieblingsbaum in der Gegend, einen abgebrochenen Baumstumpf, aus dem direkt eine junge Fichte wachse. Das sei phantastisch, findet er.
Doch jenen Baum und auch andere lieb gewonnene Stellen sieht er in letzter Zeit immer seltener. Seit Jahren leidet Benno Schmidt an Krebs. Der Mann, der täglich Wind und Wetter trotzte und nie einen Schnupfen hatte, kämpft sich nun durch Operationen und Chemotherapien. Auf seinen Berg wandert er trotzdem – langsamer allerdings und seltener. Zu seinem 88. Geburtstag kann er 8.888 Aufstiege feiern. Jetzt wird er 90, und hat die 9.000 geschafft. Schon vor Weihnachten hatte er die magische Zahl erreicht, vorsichtshalber. Denn er wusste wohl, was auf ihn zukommt.
Diese Zahl, die 9.000, solle nun stehen bleiben, sagt Benno Schmidt. Wie oft und ob er überhaupt noch hochläuft, werde von seiner Gesundheit abhängen. Doch auch wenn er noch zehn oder zwanzig Mal auf den Brocken wandere, wolle er das nicht mehr dazuzählen. “9.000 ist eine schöne Zahl. Ich bin froh, dass ich sie erreicht habe.”
Von seinem geliebten Brocken will er allerdings auch künftig nicht lassen. Irgendwie werde er ab und zu schon auf den Gipfel kommen. Zur Not fahre ja auch die Brockenbahn.
Autor: MDR Harz
Quelle: MDR Harz