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- Knapp 500 Gäste sind am vergangenen Wochenende in den 20-Einwohner-Ort Wilhelmshall im Huy zum Blechbudenfest gekommen.
- Ursprung des Festes ist ein alter Streit um das letzte Zeugnis der Industriegeschichte des Ortes.
- Der Neustart der Feier nach einer zweijährigen Coronapause ist gelungen.
Es knallt gewaltig an diesem Sonntagmorgen in Wilhelmshall. Mit einem lauten Böllerschuss wird das sogenannte Blechbudenfest eröffnet. Auf einer Wiese zwischen dem Huy-Wald und den Häusern von Wilhelmshall findet es statt. Neben der namensgebenden „Blechbude“ steht ein großes Festzelt. Es gibt Blasmusik, Bier und Bratwurst, aber auch jede Menge selbstgebackenen Kuchen – und 450 Gäste. Das sind mehr als 22 Mal so viele Menschen, wie Wilhelmshall Einwohner hat. Denn in Wilhelmshall leben nur 20 Personen.
Die Gäste sind froh, dass ihr Lieblingsfest nach zwei Jahren Corona-Sperre wieder stattfinden kann. Sie lassen sich auch nicht von kühlen zehn Grad und Regenschauern vom Feiern abhalten. Die Besucher loben das besondere Flair oder die tolle Stimmung. „Das Blechbudenfest ist Kult. Wer nicht herkommt, hat was verpasst“, sagt Gudrun Böttcher aus dem Nachbarort Sargstedt. Man treffe hier oft Menschen, die man lange nicht gesehen habe, sagt sie. Sie sei schon vom ersten Mal an dabei.
Ursprung war ein Streit um Lagerschuppen
Das erste Mal war im Jahr 2008. Vorhergegangen war dem Fest ein Streit um die sogenannte Blechbude in Wilhelmshall. Diese sollte abgerissen werden. Werner Gringmuth, Einwohner von Wilhelmshall, wollte das unbedingt verhindern. Denn diese Bude war das letzte Zeugnis der reichen Industriegeschichte des Ortes Wilhelmshall. Sie war einmal ein Lagerschuppen und gehörte zu einer früher durch Wilhelmshall verlaufenden Bahnlinie. In ihr hatten Bahnarbeiter ihr Werkzeug gelagert. Die Bahnlinie war Teil eines Industriezentrums, in dem Kalisalze abgebaut und verarbeitet wurden, und in dem vor rund einem Jahrhundert 1.300 Menschen arbeiteten.
Nichts davon ist mehr vorhanden, außer eben die Blechbude. Deshalb wollten sie Gringmuth und seine Nachbarn erhalten. Sie schafften es, renovierten das kleine Gebäude und beräumten das Umfeld. Als sie fertig waren, veranstalteten sie ein Fest. Was ein kleiner Umtrunk werden sollte, wurde zum Volksfest. Fast 1.000 Gäste hätten sie beim ersten Mal gehabt. Elf Fässer Bier seien ausgeschenkt worden, erinnert sich Gringmuth. Danach hätten alle gesagt: „Das musst du noch mal veranstalten“, erzählt der Wilhelmshaller.
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Quelle/Autor: MDR Harz