Stahlarbeiter in Ilsenburg im Landkreis Harz legen am Dienstag vorübergehend ihre Arbeit nieder. Die Gewerkschaft IG Metall hat Beschäftigte in den Betrieben Ilsenburger Grobblech GmbH, Verkehrsbetriebe Peine-Salzgitter (VPS) und Salzgitter Flachstahl GmbH (SZFG) aufgerufen, in einen vierstündigen Warnstreik zu treten. Alle drei Betriebe in Ilsenburg gehören zur Salzgitter AG.
Vier Stunden Warnstreik
Die IG Metall will mit dem Warnstreik den Druck auf die Arbeitgeber erhöhen. Der Geschäftsführer der IG Metall Halberstadt, Janek Tomaschefski, erklärte: “Das Angebot der Arbeitgeber ist schlicht zu niedrig. Die Salzgitter AG hat im ersten Quartal 2022 mit 465,3 Millionen Euro das höchste Quartalsergebnis der Unternehmensgeschichte gemacht und will jetzt den Beschäftigten davon so gut wie nichts abgeben. Wir sind also dazu gezwungen, die Arbeitgeber daran zu erinnern, dass diese Millionengewinne nur durch die Beschäftigten erzielt werden konnten.”
Um den Druck weiter zu erhöhen, werde der Warnstreik von bisher zwei auf vier Stunden ausgedehnt. “Sollte das bei den Arbeitgebern nicht zu einem Einlenken führen, werden wir die Arbeitskämpfe massiv ausweiten, da es für einen Verzicht auf dauerhafte Lohnerhöhungen keinen Grund gibt“, so Tomaschefski.
Gewerkschaft fordert 8,2 Prozent mehr Lohn
Die IG Metall fordert in der aktuellen Tarifrunde 8,2 Prozent mehr Lohn. Darüber hinaus sollen die Tarifverträge zur Altersteilzeit, über den Einsatz von Werkverträgen und zur Beschäftigungssicherung für die rund 8.000 Beschäftigten in der ostdeutschen Eisen- und Stahlindustrie verlängert werden.
Die Arbeitgeber hatten in der ersten Verhandlung laut IG Metall eine Einmalzahlung von 2.100 Euro angeboten. In der dritten Runde boten die Arbeitgeber demnach für den Stahlbereich-West ein Plus von 4,7 Prozent für 21 Monate an. Die IG Metall wies das als unzureichend zurück. Am Montag sollte für den Stahlbereich-Ost verhandelt werden.
Tomaschefski: Höhere Löhne aktuell problemlos möglich
Tomaschefski sagte MDR SACHSEN-ANHALT weiter: “Der Lohnkostenanteil liegt in der Stahlindustrie nur bei ca. 10 Prozent. Höhere Löhne und Gehälter sind bei den aktuellen Rekordgewinnen in der Branche also problemlos möglich.” Wenn die Arbeitgeber keine verhandlungsfähigen Angebote vorlegten, würden die Stahlarbeiter von den Warnstreiks in unbefristete Streiks wechseln.
Bei der Ilsenburger Grobblech GmbH sind rund 800 Männer und Frauen beschäftigt, bei der VPS insgesamt rund 680. Bei der Salzgitter Flachstahl GmbH arbeiten nach eigenen Angaben insgesamt rund 5.500 Beschäftigte.
Autor: MDR Harz
Quelle: MDR Harz